Kurzfassung (für Menschen, die Ergebnisse sofort brauchen)
Urlaub mit dem Wohnmobil ist toll. Schon auf der Anreise erlebt man aufregende Duelle auf Augenhöhe mit den Lkw-Fahrern auf der heiß umkämpften rechten Spur der Autobahn. Auf dem Campingplatz versteht man endlich, wie sich die Hühner in den Legebatterien der Massenzuchtbetriebe fühlen. Und im Wohnmobil hat man deutlich mehr Luxus als in einer Gefängniszelle, allerdings bei etwas weniger Platz. Und trotzdem ist so ein Wohnmobil eine tolle Sache. Wirklich. Aber jetzt mal schön langsam der Reihe nach.
Inbetriebnahme mit Tücken
Weil der Virus Fernreisen immer noch kompliziert machte, mieteten wir spontan ein Wohnmobil. Freiheit, Natur, Unabhängigkeit, so lautet das Werbeversprechen. Da wollen wir doch einfach mal im Selbsttest herausfinden, wie sinnlos ein Campingurlaub eigentlich ist. Eines muss ich vorneweg klarstellen: Wer wie ich im Grundcharakter gewisse Anteile von Schusseligkeit nicht leugnen kann, ist für Urlaub mit dem Wohnmobil nicht der Idealkandidat. Aber man soll ja immer an seine Grenzen gehen und neue Erfahrungen sammeln.

Meine Erfahrungen mit Campingurlaub stammen aus den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts, daher lauschte ich der Einführung bei der Verleihstation mit offenem Mund. Unser Wohnmobil der Kategorie Compact Plus hatte Kühlschrank, Gasherd, Dusche, WC und eine elektrisch ausfahrbare Trittstufe an Bord.
Compact bedeutet hier eine Länge von 6,65 m und eine Höhe von 2,71 m, also innen zu klein und außen zu groß. Auf das Körpergewicht umgerechnet, liegen diese Maße irgendwo zwischen den gesetzlich zulässigen Mindest-Grenzwerten für Bodenhaltung und Freilandhaltung, aber wir sind ja keine Hühner. Erstaunlich, was die Technik auf so kleinem Raum alles möglich macht. Die Gasanlage ist dank Crash-Sensor so sicher, dass man mit offenen Gashähnen in eine Massenkarambolage rasen kann, und trotzdem stirbt man nicht an einer Gasexplosion, sondern an der nicht existierenden Knautschzone der Plastikkarosserie. Beruhigt uns das? Nein, nicht wirklich.
Wir hatten enormes Glück und bekamen feierlich einen Neuwagen mit 0 Kilometern überreicht. Der Neuwagen hatte weniger Glück, dass er Mieter mit 0 Kilometern Wohnmobilerfahrung erwischte. Aber es kann ja nicht immer nur Gewinner geben.
Als ich mit dem guten Stück in unser kleines Sträßchen einbog, schreckte der nagelnde Dieselmotor unsere Nachbarn aus der Mittagsruhe. Als sich der Schatten des Wohnmobils dunkel drohend über ihren Garten legte, rief ich aus dem Cockpit herab: „Keine Sorge, nur geliehen“. Dann parkte ich in mehreren Anläufen auf unserem Stellplatz, der nur wenige Millimeter größer als das Fahrzeug war.
Um die technischen Finessen nutzen zu können, muss die Versorgung erst einmal in Gang gebracht werden. Also füllte ich den Wassertank mit unserem Gartenschlauch. Als nach mehreren Minuten das Wasser immer noch mit vollem Druck in den Einfüllstutzen rauschte und fröhlich gurgelnd im Inneren des Wohnmobils verschwand, wurde ich allmählich stutzig. Ich fand die Erklärung im Innenraum: ein stetig wachsendes Rinnsal suchte sich von der Sitzgruppe aus seinen Weg in Richtung Tür und versickerte in der Pressspanverkleidung. Merker fürs nächste Mal: Füllstand frühzeitig kontrollieren; es gibt keine automatische Abschaltung wie beim Tanken!
Mit dem Gedanken an die hinterlegte Kaution von 1.200 € im Hinterkopf riss ich bei der panischen Suche nach der Notentleerung das Sitzpolster samt Schrauben aus seiner Verankerung, aber Notsituationen erfordern beherztes Handeln. Nach einer hektischen Wischaktion hatten wir das überschüssige Wasser aus dem Wohnraum des nun nicht mehr ganz so neuen Neuwagens wieder weitgehend entfernt. Nun ging es ans Verstauen. Hier empfiehlt sich unbedingt ein System, das beim Wiederfinden der Gegenstände hilft. Es gibt in einem Wohnmobil unendlich viele Stauräume. Merker fürs nächste Mal: Alles, was hinter die seitliche Abdeckung fällt, bleibt dort, bis das Fahrzeug nach ca. 90 Jahren verschrottet wird!
Schließlich machten wir uns abgekämpft bei monsunartigem Regen auf den Weg in Richtung Salzburg. Auf dieser ersten Etappe auf der A8 war das Freiheitsgefühl sparsam dosiert. Immerhin hatte ich die freie Wahl, auf der rechten Spur in der Gischt zwischen den osteuropäischen 40-Tonnern meinen Platz am Irschenberg zu behaupten, oder mich todesmutig auf die Überholspur vor heranrasende lichthupende Limousinen zu werfen.
Stellplatz oder Campingplatz?
In Salzburg übernachteten wir auf einem Stellplatz, ein Synonym für „Urlaub auf dem Parkplatz“. Immerhin hatte der Stellplatz Wasser, Strom und saubere Sanitäranlagen, wodurch der Unterschied zu einem Campingplatz nur noch im Namen zu finden war. Das fand auch das Salzburger Ordnungsamt, das auf Beschwerde der beiden benachbarten Campingplatzbetreiber erschien und uns als Zeugen verhörte. Denn in Salzburg waren Campingplätze wegen Corona noch geschlossen, nicht aber Stellplätze. Ist eben alles Definitionssache.
An diesem Tag holte ich mir in der engen Wohnzelle etwa zwanzig blaue Flecken, die ersten beiden schon bevor ich morgens die Augen öffnete. Die SinnlosReisende stellte die berechtigte Frage, wie man mit soviel Schusseligkeit überhaupt unfallfrei so alt werden kann. Manchmal gehört eben Glück dazu.
Die Perle Kärntens
Über Salzburg hatte ich ja schon berichtet. Von dort fuhren wir an den Millstädter See, der dafür weltbekannt ist, dass ihn Niemand kennt. Trotzdem behauptet er selbstbewusst, er sei die Perle Kärntens. Hier ist es Hunden verboten, am Strand ihr Geschäft zu verrichten. Und wenn es doch passiert, darf man es nicht den Schwänen verfüttern.



Der kleine Stellplatz-Ratgeber
Den erfahrenen Camper erkennt man an der wohlüberlegten Wahl seines Stellplatzes. Die ideale Parzelle ist
- nicht zu weit von den Waschräumen entfernt (denn man will ja nicht zu weit laufen)
- nicht zu nah an den Toiletten (denn dort stinkt es)
- nicht zu nah an der Straße (denn dort ist es laut)
- nicht zu nah an Nachbarn mit kleinen Kindern (denn die sind morgens früh laut)
- nicht zu nah an jugendlichen Nachbarn (denn die sind abends lange laut)
- nicht zu nah an Männergruppen, die sich an Bierflaschen festhalten (denn die Gesprächsthemen sind auf Dauer tödlich)
- und weder zu sehr im Schatten noch zu sehr in der Sonne, gleichzeitig mit guter Aussicht aber nicht dort, wo andere die Aussicht genießen wollen.
All zu viele Gedanken hätten wir uns aber nicht machen müssen, denn kaum hatten wir uns auf dem sorgfältig ausgewählten Wunschplatz häuslich eingerichtet, ließen sich direkt daneben genau solche Nachbarn nieder, die wir unbedingt weiträumig meiden wollten.
In der Hauptsaison entfällt das leidige Problem mit der Stellplatzwahl; dann nimmt man demütig den einzigen freien Platz hinter dem Müllcontainer oder man fährt zum nächsten Campingplatz in der Hoffnung, dass dort noch etwas frei ist.
Nachdem der Stellplatz gefunden war, gingen wir an die Ausrichtung unseres Fahrzeugs. Hier ist zu beachten, dass die Eingangstür nicht vor einer Schlammpfütze zu liegen kommt, und dass die Markise genügend Raum zum Ausfahren hat. Erfahrene Camper haben eine Wasserwaage in der Tür eingebaut, damit sie mit Auffahrkeilen und hydraulischen Stützen das Fahrzeug ins Lot bringen können. Wir verzichteten auf Perfektion und akzeptierten, dass uns Klappen beim Öffnen ins Gesicht sprangen und das Spiegelei aus der Pfanne lief. Positiver Nebeneffekt der Schräglage: das restliche Wasser aus der mißglückten Auffüllaktion konnte abfließen.

Abstecher nach Italien
Da sich das Wetter in Slowenien abschreckend gab, nutzten wir die Freiheit des mobilen Reisens und bogen spontan nach Italien ab. Für die Einreise machten wir einen Antigentest in einem Villacher Einkaufszentrum. Unser Navi lotste uns zuverlässig bis zur Einfahrt ins Parkdeck mit einer Höhenbegrenzung von 2,10 m. Das folgende Wendemanöver wurde von den begeisterten Autofahrern mit einem Hupkonzert belohnt.
Der Campingplatz Mare Pineta liegt laut Google Maps direkt am Meer. Was die Karte nicht verrät, ist die 80 Meter hohe Klippe, die unüberwindbar zwischen Campingplatz und Adria liegt.



Der kleine Technik-Ratgeber
Auf der Beifahrerseite spielt das Leben. Hier befindet sich der Eingang zum Wohnbereich und unter der Markise wird üblicherweise die Sitzgruppe aufgebaut. Gleichzeitig befinden sich hier Anschlüsse für Strom, der Zugang zu den Gasflaschen und die Gepäckgarage. Bei so viel gedrängter Technik sind einige Dinge zu beachten, die einem normalen Autofahrer nicht immer geläufig sind:
- Bei geöffneter Wohnraumtür niemals die Markise herauskurbeln oder die Beifahrertür öffnen (eines davon geht sonst garantiert kaputt)
- Niemals bei ausgefahrener Trittstufe wegfahren (gibt hartnäckige Blutflecken, wenn die Stufe den Fußgängern von hinten in die Wade säbelt)
- Niemals die Trittstufe ausfahren lassen, während man direkt davor steht (gibt blaue Flecken am Schienbein)
- Niemals die Trittstufe als Aufzug verwenden, auch nicht bei höheren Promillewerten (Die Füße werden sonst im oberen Anschlag eingeklemmt und man fällt nach hinten, bis man mit dem Rücken auf dem Boden aufschlägt)
- Niemals die Trittstufe einfahren, wenn andere Mobilbewohner davon ausgehen, dass sie noch ausgefahren ist (Die Sturzhöhe ist zwar gering, aber dennoch ist der Ärger groß)
- Beim Einsteigen immer am Griff festhalten, nicht am Fliegengitter (Der Schaden ist nicht von der Kaskoversicherung abgedeckt)
- Vor der Abfahrt die Stromkabel versorgen (sonst zieht man entweder den Stromkasten über den Campingplatz oder die Steckdose am Fahrzeug wird aus ihrer Verankerung gerissen)
Ausflug nach Triest
Der Gedanke an einen Ausflug mit unserem fahrenden Wohnzimmer in verwinkelte Innenstädte verursachte bei mir Magenkrämpfe. Außerdem hatten wir unser Wohnmobil inzwischen fest mit dem italienischen Mutterboden verankert. Daher nahmen wir den öffentlichen Bus nach Triest.
Triest gibt sich, wie der Name schon treffend sagt, eher trist. Der Canal Grande kann mit dem Original in Venedig nicht annähernd mithalten. Es gibt zwar etliche beeindruckende Prachtbauten, aber die Stadt wirkt irgendwie unpersönlich und blutleer. Sogar die Stuckfiguren auf den Dächern scheinen suizidgefährdet.




Sechs goldene Tips für introvertierte Camper
Wenn du diese sechs Tricks beherzigst, vermeidest du zuverlässig lästige Kontakte auf dem Campingplatz:
- Suche deinen Stellplatz auf keinen Fall zu Fuß, sondern fahre mit dem Wohnmobil erstmal alle Plätze ab. Lass während deinen Beratungen über die Platzauswahl den Motor laufen, denn Camper lieben den rußigen Geruch von verbranntem Diesel
- Fahre selbstbewusst quer über fremde Stellplätze, denn auch die Dauercamper haben den Platz nur gemietet
- Wenn die Nachbarn morgens grüßen, ignoriere sie unbedingt. Sonst hast du ruck zuck ein Gespräch über das Wetter an der Backe und am Ende wird es noch persönlich
- Stelle dein Fahrzeug auf den einzigen Abwasser-Entleerungsplatz und geh dann einen Cappuccino trinken
- Wenn dich Jemand in ein Gespräch verwickeln will, rechne ihm vor, dass sich der Kauf eines Wohnmobils niemals rentiert und schwärme vom Hotelurlaub
- Gute Nachbarschaft ist auch garantiert, wenn du beim Wenden auf fremder Parzelle die Wäscheleine abreißt.
Das chemische WC
Ein ganz spezielles Thema ist das chemische WC. Mit Hilfe einer Tablette, über deren Zusammensetzung ich nicht spekulieren möchte, wird alles was im Klo landet, in eine blaue Brühe verwandelt. Wenn der Auffangbehälter voll ist, kann man ihn aus seinem Fach herausnehmen und wie einen Trolley zur Entleerungsstation hinter sich her ziehen. Ich fand den Gedanken ziemlich befremdlich, meine gequirlte Kacke im Handgepäck über den Campingplatz spazieren zu fahren, aber so ist es wohl üblich.



Wenn man alles richtig macht, kann man den Koffer dann in spezielle Becken entleeren, ohne mit dem Inhalt in Berührung zu kommen. Ich spritzte mir beim ersten Versuch die blaue Pampe über meine Lieblings-Turnschuhe, wo die Chemie weiter ihren Zersetzungsprozess ausübte. Merker fürs nächste Mal: vor dem Spülen den Deckel wieder fest zuschrauben und beim Entleeren den Entlüftungsknopf drücken!
Wolfgangsee – Paradies für Spießbürger
Am Wolfgangsee verschlug es uns auf einen Campingplatz mit strenger Ordnung. Die Parzellen waren mit Grenzsteinen markiert, Schilder regelten jede Kleinigkeit und an der Rezeption wurden Duschmarken zugeteilt. Um rückwärts auf unserem Platz einzuparken, scherte ich ein wenig auf den gegenüberliegenden Rasen aus. Aus dem Halbdunkel eines Vorzelts funkelten mich zwei Augenpaare böse an, denn ich hatte die Grenzmarkierung unserer Nachbarn übertreten. Der fette Aufkleber des Verleihers McRent auf der Motorhaube unseres Fahrzeugs tat sein übriges. Nicht Carthago oder Malibu. McRent. Ein Sakrileg!



Um dem Grauen zu entfliehen, machten wir einen Ausflug auf die Schafbergspitze. Die steilste Zahnradbahn Österreichs fährt auf 1730 Meter. Die Aussichten entschädigen für Manches.






Kleine Camper-Typologie
Ich konnte verschiedene Typen von Wohnmobilisten identifizieren:
Der sportive Angeber: Er parkt demonstrativ seinen elektrisch unterstützten Wohnwagen, für den sechsstellige Preise aufgerufen werden, mit der Iphone-App ferngesteuert ein. Dann wirft er sich in ein enges Markentrikot und schwingt sich auf sein E-Bike aus der neuesten Serie. Am nächsten Morgen hat er seinen Platz schon wieder verlassen, um an anderer Stelle Eindruck zu schinden.
Platzwarts Liebling: Er richtet sein Wohnmobil mit der Wasserwaage aus und baut sein Mobiliar in militärischer Präzision auf. Auf seiner Parzelle herrscht Ordnung und Sauberkeit. Der Handbesen ist sein Lieblings-Werkzeug.
Der Stammgast: Er fährt jedes Jahr an den gleichen Ort und reserviert seinen Stellplatz für das nächste Jahr bei der Abreise. Seine Wagenburg baut er routiniert und setzt sich dann stoisch vor sein Mobil. Bei gut eingespielten Paaren bereitet die Wohnmobilistin währenddessen die Brotzeit und stellt das gekühlte Bier bereit. Danach verfallen beide für die nächsten zwei Wochen in ein übereinstimmendes Schweigen und verlassen ihre Campingstühle nur für die notwendigsten Bedürfnisse.
Der Dauercamper: Er bezahlt seinen Platz Jahre im Voraus und verwandelt sein Wohnmobil in eine Immobilie. Mit Betonplatten sichert er sein Gefährt gegen Taifune und er stellt Gartenzwerge als Wachtposten an die Grundstücksgrenze, die man besser nicht ohne Einladung übertritt.
Der Öko-Aussteiger: Er hat seinen VW-Bus Modell T1 oder maximal T2 selbst inklusive Solaranlage ausgebaut und hält die rostige Karosserie notdürftig mit Aufklebern aus Nepal und Gorleben zusammen. Morgens macht er Yoga am Strand und hält sich ansonsten vom niederen Volk fern.
Die italienische Großfamilie: Sie schickt am Freitag Nachmittag eine harmlos anmutende Vorhut, die das Gelände besetzt, meist die Großeltern. Dann trudeln bis in die späten Abendstunden weitere Fahrzeuge mit Verwandten, Freunden und Besuchern ein, die eine Glocke aus lautem Hallo über den gesamten Platz stülpen. Gleichzeitig strömt aus den Fahrzeugen eine unfassbare Anzahl an Kindern jeden Alters, die von den Eltern unbeachtet die Umgebung tyrannisieren.
Und mittendrin die SinnlosReisenden, mit offenen Augen und zweifelndem Verstand auf der Suche nach dem Sinn in dem ganzen Treiben.

Fazit: Wie sinnlos ist nun Urlaub mit dem Wohnmobil?
Wenn man einmal Emotionen und Weltanschauungen weglässt, erkennt man schon am Namen, dass Wohnmobile unter einem klassischen Zielkonflikt leiden. Wohnen und Mobilität sind nun einmal zwei sich widersprechende Ziele. Entweder man wählt ein fast alltagstaugliches mobiles Gefährt mit extremen Einschränkungen in der Wohnqualität. Oder man setzt auf großzügigen Wohnraum und bekommt ein Schlachtschiff mit der Mobilität eines Öltankers. Unser Kompromiss sah so aus, dass wir mit dem Fahrkomfort eines Lieferwagens unseren klappernden Hausrat spazieren fuhren und trotzdem auf engstem Raum lebten. Und das Ganze zum Preis eines gehobenen Hotels. Im Hotel ist allerdings Toilettenpapier inklusive.
Enge, überreglementierte Campingplätze entsprechen eher gar nicht unserer Vorstellung von Freiheit und auf die morgendlichen Toilettengeräusche der Nachbarn können wir gut verzichten. Seinen Charme spielt das Wohnmobil aus, wenn man spontan dort übernachten kann, wo es einem gerade gefällt. Leider sind diese Möglichkeiten in Mitteleuropa recht beschränkt. Daher werden unsere nächsten Urlaube ohne Wohnmobil stattfinden. Vielleicht irgendwann mal in Amerika oder Skandinavien, wer weiß. Immerhin wissen wir jetzt, dass wir kein Geld ansparen müssen, um so ein Teil zu kaufen. Dafür hat sich diese Reise schon gelohnt.
Unser Fazit: Urlaub mit dem Wohnmobil ist toll. Nur nicht für uns.
Nachtrag März 2022
Wir haben uns gestern ein Wohnmobil gekauft.
Was? Spinnt er jetzt? Woher kommt diese 180-Grad-Wende? Das sind berechtigte Fragen. Nach vielen Gesprächen mit erfahrenen Campern haben wir uns entschieden, noch einen Versuch zu wagen. Vielleicht war der erste Anlauf in unserer Naivität doch etwas unglücklich gelaufen. Wir lernen aus unseren Erfahrungen und versprechen uns volle Flexibilität mit dem eigenen Fahrzeug. Aber wir haben uns fest vorgenommen, nach einem Jahr Bilanz zu ziehen und dann zu entscheiden, wie es weiter geht. Ich werde berichten.
schade, ich liebe Camping über alles. Wir sind fast 20 Jahre mit dem Wohnwagen unterwegs gewesen. Es war meist toll. Die Plätze sind an Stellen wie es keine Hotels gibt, oft direkt am Meer. Korsika, Sardinien, Elba, St. Tropez und und und….,,
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Hm, vielleicht haben wir einfach nur die falschen Plätze gewählt?
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Gut beschrieben, geschrieben 🙂
Grüße, Reiner, Kind eines ehemals begeisterten Campers, kuriert für den Rest des Lebens.
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Ha ha, ja Kindheitstraumata können lange wirken 😏
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Ich habe beim Lesen wie immer schallend gelacht 😁! Abgesehen davon sprichst du mir so was von aus der Seele … Ich hasse Urlaube im Wohnmobil! Ich habe währenddessen alles Mögliche gespürt, doch Freiheit und Unabhängigkeit waren nicht dabei. Ich finde deinen Beitrag so klasse, dass ich ihn gerne auf meinem Blog, mit einem kurzen Vorwort versehen, verlinken bzw. rebloggen würde. Darf ich?
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Klar darfst du! Ich fühle mich geehrt.
Beim Thema Wohnmobil gibt es wohl zwei Lager: entweder man liebt es oder man hasst es…
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Ja, da gibt es tatsächlich nur schwarz oder weiß ohne Grautäne dazwischen. Danke für die Genehmigung! Habe den Bericht eben veröffentlicht.
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Beste Unterhaltung! Danke dafür. Tatsächlich haben mein Mann und ich uns dies auch schon überlegt- wenn Sohnemann dann mal mit der Schule fertig ist. Doch nach deinem Bericht denke ich auch, dass dies nichts für uns wäre. Als Kind machten wir immer Campingurlaub und ich fand das Klasse. Dies war jedoch ohne technischer Schnickschnack, einfach im Zelt.
LG Irène
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Einen Versuch ist es trotzdem wert. Jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden. Und es gibt ja auch noch viele Varianten wie Wohnwagen, Wohnmobil oder festes Mobile Home.
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Ich hab mich sehr amüsiert. Toll geschrieben. Ihr hattet sicher die falschen Plätze ausgesucht. Wir hatten meistens sehr naturnahe ruhige und preiswerte Plätze gefunden.
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Hallo Gabi,
kann gut sein, wir hatten ja nicht so viel Erfahrung wie ihr. Eure Sardinienfotos waren ja wirklich so, wie man sich Campen vorstellt – im positiven Sinn.
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Herrlich, und herrlich gut beschrieben. So oder so ähnlich ist es mir (uns…) in unserem ersten, angemietetem Wohnmobil auch ergangen. Das Ding war so riesig, dass kleine, italienische Städte mit engen Gassen damit nicht zu befahren waren. Und war das Ding mal am Campingplatz fest und die Markise rausgefahren, so war aus dem Wohnmobil ein Wohn-immobil geworden, und den Rest der Gegend erkundeten wir zu Fuß oder eben mit dem Touristenbus. Irgendwie konnte ich dem Ding auch nicht wirklich etwas abgewinnen, außer vielleicht das Übernachten mitten in der Natur (nah an anderen Campern). Mehrwert? Hm, nicht für mich…
Liebe Grüße
Kasia
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Ja, ich hab es auf deinem Blog gelesen. Man muss es eben einfach mal ausprobieren. Dann merkt man ob es einem gefällt oder nicht.
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Hi Marco, you made my day. Super Bericht. Und die Kombination aus „Hunde an die Leine“ und „Schwäne nicht füttern“ war mir so noch nicht aufgefallen … hoffe das du bald wieder mehr sinnlos reisen kannst und weiter so erfrischende Berichte schreibst…
Gruß
Alex
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Hi Alex,
freut mich, dass es dir gefallen hat. Die nächste Reise ist noch nicht geplant, aber wir stehen für spontane Abenteuer bereit. Mal sehen, wo es uns als nächstes hin verschlägt.
Viele Grüße auch an die Kollegen
Marco
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Ein unterhaltsamer Bericht, aber ich erlaube mit etwas Wasser in den Wein zu gießen. Ich denke die Gedankenlosigkeit führte zu Enttäuschungen. Bevor ich ein Wohnmobil anmiete wäge ich Vorteile und Nachteile ab, so ist die Größe, die Beweglichkeit das Campingplatzangebot durchaus vorhersehbar und nicht so überraschend wie geschildert. Es wurden sehr viele Klischees im Bericht bedient, aber ich räume ein, dass etliches auch zutrifft. Wir waren 4 Wochen mit einem Wohnmobil eines Freundes vor 20 Jahren in Holland unterwegs und das schlechte Wetter hat uns extrem genervt, als es in der letzten Woche sonnig wurde, war es auch nicht perfekt, weil zu warm.
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Gedankenlosigkeit glaube ich nicht, denn wir hatten uns schon seit zwei drei Jahren immer wieder mit dem Thema Wohnmobil gedanklich beschäftigt. Vielleicht eher fehlende Erfahrung – immerhin war es unser erster Versuch. Und irgendwann muss man halt einfach mal was ausprobieren und dann erst merkt man, ob es passt oder nicht.
Bitte aber nicht alles zu ernst nehmen, was ich schreibe. Es geht mir tatsächlich um Unterhaltung, nicht um einen Ratgeber für angehende Camper 😏
Viele Grüße
Marco
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Daumen hoch – fully understood
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Bei den Leuten, die so etwas kaufen, frage ich mich immer, wie oft und wie lange die damit fahren und campen müssen, bis sich der Wohnmobilpreis und -unterhalt gegenüber einer entspannten Bahnfahrt plus Hotel in jeden Ferien amortisiert.
Finanziell kann das doch nur Sinn ergeben, wenn man dafür das Haus verkauft oder den Mietvertrag kündigt und nur mehr im Wohnmobil wohnt.
Aber gut, für mich kommt das eh nicht in Frage. Weder finanziell, noch platzmäßig, noch wegen all der Technik. Mir sind ja schon manche Fahrräder zu kompliziert, so dass ich lieber zu Fuß gehe.
Ich finde es aber toll, dass Ihr es ganz ergebnisoffen ausprobiert habt!
Was mich allerdings fasziniert, sind die Dauercamper. Das kommt mir ein bisschen wie die Trailer Parks in den USA vor, und das ist ja schon eine ziemliche Subkultur. Ich habe bei mir relativ in der Nähe mal einen Dauercamperplatz gesehen; vielleicht muss ich da mal öfter vorbeispazieren und ‚zufällig‘ Bekanntschaften stoßen. Vielleicht geht die Fantasie mit mir durch, aber ich vermute da Unterhaltszahlungsverweigerer, Bikergangaussteiger und andere Untertauchende.
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Betriebswirtschaftlich macht das wahrscheinlich keinen Sinn, da gebe ich dir recht. Ich denke, für die meisten Menschen ist es ein Lebenstraum, Leidenschaft, Hobby.
Bei den Dauercampern gibt es (mindestens) zwei Varianten: Die einen haben dauerhaft ihr Gefährt fest an einem Platz deponiert und kommen dann zum Urlaub angereist. Die anderen wohnen tatsächlich ganzjährig im Mobil Home und geben ihre Wohnung auf. Wäre mal interessant, die Motive zu recherchieren, wahrscheinlich ist das auch wieder ein bunter Querschnitt durch die Gesellschaft
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Hallo Sinnlos-Reisen, ein unglaublich unterhaltsamer Bericht, der nach einer Fortsetzung schreit. Dass du dir dafür ein zweites Mal ein Wohnmobil leihst, wäre wohl zurecht zu viel verlangt. LG
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Hallo Harald,
Dankeschön. Vielleicht probieren wir es in Amerika nochmal. Dort gibt es mehr Platz und man kann dann in den Nationalparks übernachten.
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Nein! Hast Du tatsächlich eines gekauft? Ich fasse es nicht – nach diesem Bericht.
Ich habe mich nicht nur köstlich amüsiert, sondern auch mit echtem Interesse gelesen, wie es Euch ergangen ist. Mein Mann träumte auch viele Jahre von einem Wohnmobil und von unzähligen spontanen Reisen nach Irgendwo. Mir wurde schon Angst und Bang, aber jetzt, da er pensioniert ist und es ernst wird, jetzt ist es ihm doch zu kostspielig und zu unbequem oder irgendwas. Aber wer weiß!
Bin gespannt auf Deine weiteren Erlebnisse!
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Ja, wir sind jetzt tatsächlich Besitzer eines gebrauchten Hymer. 🤷♀️Und gerade damit unterwegs in Frankreich. Wie es ausgeht ist noch ungewiss. Wir haben uns ein Jahr gegeben und wollen dann Bilanz ziehen.
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Wow! Wie spannend!
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Interessante Einblicke ins Reisen mit einem kleinen WoMo vermittelt mit seinen sehr gut gemachten Reiseberichten auch Erhard Thomas in n0by.blogspot.com
Er hatte früher immer ein Fahrrad, neuerdings ein E-Bike dabei und erkundet damit die Gegend um die
Campingplätze.
Als alter Hase vermeidet er natürlich die Hochsaison.
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Danke für den Tipp!
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Nett mit hilfreichen, eingestreuten Tipps. Fand ich gut: da wir das nun auch tun wollen. Früher, ja, früher, da gehörten wir zu den Wohnmobilisten, die da im Text maximal einen T2 haben, bei uns war’s dann irgendwann schon mal der T4. Wie baut man ein Campmobil? Sitze raus, Matratz rein, fertig. Sonst noch was? Aber wozu denn!
Nun haben wir festgestellt: nein, da fehlt es uns an Komfort. Das Lebensalter, der Rücken, die Hüfte, die… Also haben wir das schon vor etlichen Jahren ganz aufgegeben. Wollen jetzt aber einen neuen Versuch wagen, wie gesagt, mit etwas mehr Komfort. Mal sehen…
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Nur Mut! Wir sind inzwischen auch beim zweiten Versuch, jetzt mit eigenem Mobil. Ich werde berichten.
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Bin gespannt!
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Er ist übrigens da. Der große Wagen. Jetzt muß ich nur noch die Bedeutungen der ganzen Schalter und Knöpfe herausfinden…
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Glückwunsch. Die schlimmsten Fehler kannst du ja vermeiden, wenn du meine Erfahrung beachtest 😉
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Verdammt eng, die Kiste… Also, morgen gehts los. Natürlich nordwärts, wir sind ja keine Weicheier! – Sagt wer? Erstmals mehr als herumfahren, erstmals Campen im Campmobil. Ich bin gespannt.
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Wünsche viel Spaß dabei! Ist denn Norden die richtige Richtung im Herbst???
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Manche machens zwanghaft anders… Wie war das, nur tote Fische schwimmen mit dem Strom? Gesund sei, was naß macht, oder so ähnlich.
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Norden geht, wenn man (meistens) Glück mit dem Wetter hat. Allerdings sei zugegeben – oh! Die Reise war gut, war schön! – dass man bei gewissen Zwistigkeiten im California nicht viel Platz hat, sich gegenseitig aus dem Weg und nicht auf den Senkel zu gehen. Da ist so ein 7 – Meter – Immobil mit Platz zum Fangen spielen schon besser. Dafür ist das Gefährt ungleich mobiler, es bleibt so oder so ein Kompromiß, den schon die alten Planwagenfahrer mehr oder weniger nur gezwungen eingingen. Wer zwingt uns?
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Deshalb heißt es schon in Liedern aus den 60-ern: „It never rains im California“ 😇😉
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Korrekt! Es sei denn, man läßt das Klappdach auf…
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Bitte nicht 😂😂😂
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